Wer wir sind

Das Institut IAL wurde 1955 in Rom vom CISL - dem zweitgrößten Gewerkschaftsbund Italiens-gegründet. Wir sind flächendeckend in Italien verbreitet und stellen eine der größten Bildungseinrichtungen Europas dar. ln Deutschland sind wir seit 1969 tätig, mit Sitz in Stuttgart.

Durch gezielte Bildungsmaßnahmen widmen wir uns italienischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen um die Chancen für eine soziale, sprachliche, schulische und berufliche Integration zu verbessern.

Das Institut beschäftigt auf Honorarbasis rund 450 Lehrer, die zur Verwirklichung unseres Bildungsauftrages in den deutschen Schulen der Konsularbezirke Stuttgart, München und Frankfurt beitragen. Die Förderlehrer arbeiten eng mit deutschen Schulen, italienischen Eltern, den Konsulaten und Einrichtungen zusammen, die sich mit Schulfragen beschäftigen.

Wir handeln nach der bekannten Maxime: Vorbeugen ist besser als Heilen. Wir sensibilisieren die Eitern zur aktiven Teilnahme sowohl am Schulalltag ihrer Kinder, als auch am gesellschaftlichen Leben. Durch Fortbildungsseminare und Informationsveranstaltungen erhalten die Eitern die notwendigen praktischen Hilfen, Ihre Erziehungsaufgaben so zu gestalten, dass aus Kindern selbstbewusste europäische Bürger werden, ohne ihre ita lienischen Wurzeln zu verlieren. Die Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit deutschen Institutionen durchgeführt, wie z.B. Schulen, der Elternstiftung Baden-Württemberg, NEUSTART, dem kath. Bildungswerk und vielen anderen.

Unsere Schulmaßnahmen richten sich auch an die italienischen Inhaftierten in deutschen Justizvollzugsanstalten (JVA). Wir bieten den Insassen Kurse an, die auch eine wichtige Grundlage bilden für eine gesellschaftliche Wiedereingliederung, sowohl in Deutschland im Falle eines Verbleibens, als auch in Italien, wenn eine freiwillige Rückkehr oder eine Ausweisung bevorsteht. Wir verstehen uns auch als Brücke der italienischen und deutschen Kulturen. Um einen konkreten Beitrag zu leisten, bieten wir-seit zwei Jahrzehnten-Sprachreisen in Italien an. Das Erlernen der Sprache wird durch interessante Begegnungen, Besichtigungen und Spiele
bereichert.

Förderunterricht

Die Situation der Schüler italienischer Herkunft in den deutschen Schulen ist der große Kummer unserer italienischen Gemeinschaft. Der italienische Staat investiert beträchtliche finanzielle Mittel, um die schulische Integration der italienischen Kinder zu verbessern.

Unser Institut ist seit dem Jahr 2000 in diesem Bereich engagiert. Der Förderunterricht richtet sich an schulschwache Kinder und wird in Einzelunterricht oder in kleinen Gruppen durchgeführt. Mit den Förderlehrern wird ein Nachhilfeplan erarbeitet. Nach jedem Stundenkontingent wird die Leistung des Kindes vom Betreuungs- und Förderlehrer festgestellt, um weitere Maßnahmen zu veranlassen.

Die Ergebnisse sind greifbar: es werden durchschnittlich rund 90% der von uns unterstützten Schüler versetzt, weitere 5 bis 7% auf Probe versetzt und der Rest muss die Schulklasse wiederholen. Diese Ergebnisse sind auch auf den von uns praktizierten Ansatz zurückzuführen.
Wir legen großen Wert auf die Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie und bitten unsere Förderlehrer die Rolle des Mediators zu übernehmen.

Wenn man wirklich das Wohl und den Fortschritt des Schülers anstrebt, ist es unerlässlich, dass alle Betroffenen miteinbezogen werden und zusammenarbeiten.

Zweisprachigkeit

Die Migrantenfamilien werden zwangsläufig mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Kinder zwei- oder mehrsprachig zu erziehen. Angesichts der wachsenden Anzahl der kulturellen Mischehen und damit der Kinder, die die Zweisprachigkeit betrifft, müssen den Eitern einige wichtige Erziehungsratschläge und passende praktische Informationen angeboten werden.

Eine gute Kenntnis und Wertbeimessung der Muttersprache geben dem Kind Stabilität, erleichtern es ihm, die deutsche Sprache zu lernen, tragen zu höheren Schulerfolgen bei und fördern nicht zuletzt eine wirkliche gesellschaftliche Integration.

Unser Institut leistet Sensibilisierungsarbeit in Schulen und Kindergärten, führt Projekte zur Förderung der Zweisprachigkeit und Vorbeugung von Misserfolg in der Schule durch.

Mit unserem „Progetto Asili" (Kindergarten-Projekt) bieten wir uns deutschen Einrichtungen als Partner an: eine zweisprachige Fachkraft arbeitet für mehrere Stunden in der Woche mit den deutschen Erzieherinnen zusammen und fördert die Kinder in der Muttersprache. Positive Ergebnisse und die guten Erfahrungen aus der Zusammenarbeit, ermutigen uns, dieses Modellprojekt anderen Kindergartenträgern anzubieten.

Das Projekt strebt auch eine Fortsetzung in weiterführenden Schulen an, da die Beherrschung mehrerer Sprachen die Herausforderung unserer heutigen globalisierten Arbeitswelt ist.
Auch für die Erwachsenen leistet unser Institut einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung durch Sprachreisen in Italien. Es handelt sich dabei nicht nur um das Erlernen der Sprache. Durch Begegnungen mit Kommunalpolitikern und Vertretern des örtlichen gesellschaftlichen Lebens werden Kulturgut und soziale Probleme der Stadt erfahren.

Elternarbeit

Wir gehen davon aus, dass die Familie die wesentliche Komponente jeder Gesellschaft und wichtig wie nie zuvor für das Heranwachsen und die bildungsmäßige Entwicklung ist. Angesichts dieser unanfechtbaren Realität misst unser Institut der Elternbeteiligung an den Aktivitäten zum Aufholen und Verbessern von Schulleistungen einen extrem hohen Stellenwert bei. Um den Dialog und die Qualität der Zusammenarbeit zu verbessern, bietet
unser Institut seit Jahren Seminare an.

Italienische und deutsche Fachleute bieten den Eltern:

    1. Informationen über das deutsche Schulsystem
    2. Gesprächsführungstechniken und Kommunikationstraining, um nützliche Hilfsmittel für ein konstruktives Gespräch mit Lehrern, Rektoren und anderen Eitern zu geben
    3. Konfliktmanagement-Techniken
    4. Strategien für die Suche nach Freiwilligen, um eine Kooperation unter den auf dem Gebiet vorhandenen Organisationen aufzubauen.

Neu ist die Ausbildung von italienischen Eitern zu Multiplikatoren. Dieses Modellprojekt wird in Zusammenarbeit mit der Elternstiftung Baden-Württemberg durchgeführt. Die Teilnehmer werden mit Sozialund Schulfragen vertraut gemacht und sollen später ihre Kenntnisse
anderen Eitern vermitteln.

Jedes Seminar besteht aus fünf Fortbildungstagen und am Ende erhalten die Teilnehmer eine Bescheinigung.

Maßnahmen in den Justizvollzugsanstalten

Durchschnittlich befinden sich 1000 italienische Inhaftierte in deutschen Justizvollzugsanstalten (JVA). Die durchschnittliche Dauer der Haftstrafe schwankt zwischen einem und vier Jahren. Unser Institut folgt den Grundsätzen der italienischen und deutschen Verfassung, wonach die Haft der Wiedereingliederung der Person zum Ziel haben soll. Wir führen in den Justizvollzugsanstalten der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern Kurse zur Nacherlangung des italienischen Hauptschulabschlusses und zur Erweiterung der Sprachkompetenz Italienischkurse durch. Weitere Bausteine sind Kurse für Wirtschaftsitalienisch und Wirtschaftsdeutsch mit PC.

Mit diesen und anderen ergänzenden Maßnahmen wird eine Grundlage zur beruflichen und sozialen Wiedereingliederung geschaffen.

Andere bedeutende Aspekte der Maßnahmen unseres Instituts, die die volle Unterstützung der Konsulate genießen, sind:

    1. kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen innerhalb der Haftanstalt
    2. deutsch-italienischer Fachaustausch für Verantwortliche der pädagogischen Dienste, der Anstaltsleiter und der Lehrkräfte. Dieser Dialog hat dazu beigetragen, dass die Praxis der automatischen Abschiebung von italienischen Inhaftierten geändert wurde.

Außerdem hat unser Institut einen „Wegweiser für italienische Inhaftierte in deutschen Justizvollzugsanstalten" veröffentlicht. Dieses Handbuch dient dem Inhaftierten zur Orientierung. Da das Vollzugsrecht Ländersache ist, wurden Wegweiser für BadenWürttemberg, Hessen und Bayern ausgearbeitet.